Mediationsmethoden zur Konfliktlösung in Kliniken

Mediationsmethoden zur Konfliktlösung in Kliniken
Konflikte am Arbeitsplatz sind schon lange keine Seltenheit mehr. Insbesondere in Kliniken gehören diese bereits zum beruflichen Alltag und das Thema Konfliktmanagement rückt zunehmend immer weiter in den Vordergrund. Eine Methode zur Konfliktlösung stellt die Mediation dar. Was man unter dieser versteht und wie sich die Verfahrensweise umsetzen lässt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Mediation?

Eine Mediation (lat. Vermittlung) ist eine strukturierte Methode zur Konfliktbearbeitung, bei welcher eine neutrale Vermittlungsperson – der Mediator/die Mediatorin – den Konfliktparteien dabei hilft, eine Lösung zu finden.

Wie läuft ein Mediationsgespräch ab?

Das Mediationsverfahren folgt einem transparentem Ablauf, welcher sich an folgenden fünf Schritten orientiert:

Schritt 1: Erklärung des Verfahrens, inklusive essenzieller Regeln

Als erstes wird den Parteien das Mediationsverfahren, inklusive aller Regeln, von dem Mediator/der Mediatorin erläutert. Anschließend schließen die Konfliktparteien eine Mediationsvereinbarung ab.

Schritt 2: Erarbeitung der Ausgangssituation

Darauffolgend wird die Ausgangssituation erarbeitet. Es werden die Konfliktpunkte genannt, welche auf beiden Seiten zu Streit führen und die Meinungsverschiedenheiten werden aufgezeigt.

Schritt 3: Behandlung des Konflikts

Im dritten Schritt erläutern beide Parteien ihre Standpunkte sowie Interessen und entwickeln Grundlagen für eine Konfliktlösung.

Schritt 4: Lösung des Konflikts

Im vorletzten Schritt suchen die Parteien gemeinsam nach einer Lösung für das Problem, erarbeiten unterschiedliche Möglichkeiten und bestimmen mithilfe des Mediators/der Mediatorin eine Konfliktlösung.

Schritt 5: Beschluss

Zuletzt einigen sich die Konfliktparteien – im Hinblick auf bestehende Umsetzmöglichkeiten, vorläufige oder Teillösungen – und die zukünftige Vorgehensweise wird schriftlich festgehalten.

Wann ist der Einsatz von Mediation in der Klinik sinnvoll?

Das Verfahren der Mediation als Möglichkeit zur Konfliktlösung in der Klinik ist sinnvoll, wenn es beispielsweise einem unzufriedenen Patienten nicht nur um Schadensersatzansprüche geht, sondern um emotionale und zwischenmenschliche Themen. Bereitschaft aufseiten des behandelnden Arztes, seine Vorgehensweise zu erklären, Anteilnahme am Krankheitsverlauf zu zeigen und sich anschließend auch für einen möglichen Behandlungsfehler zu entschuldigen, können für eine Streitbeilegung bereits erfolgreich sein und den Konflikt sogar endgültig lösen.

Welche Methoden der Konfliktmoderation gibt es?

Aus dem Grund, dass Konflikt nicht gleich Konflikt ist, ist Mediation auch nicht gleich Mediation. Es gibt verschiedene Methoden der Konfliktmoderation, wovon sich alle hinsichtlich der Herangehensweise des Mediators/der Mediatorin unterscheiden. Während beispielsweise bei der evaluativen Mediation die Positionen im Fokus stehen, zielt die facilitative Mediation auf die Interessen und die transformative Mediation auf die individuellen Bedürfnisse ab. Je nach Fokussierung ändert sich auch die Moderation des Mediators/der Mediatorin und zugleich die auszuwählenden Interventionen. Um die Konfliktmoderation im Laufe der Mediation an die individuelle Lage und an die möglicherweise geänderte Rahmenbedingungen anzupassen, wird die integrierte Mediation als flexible Methode genutzt.

Wie bereitet man ein Mediationsgespräch vor?

Folgende Tipps helfen dabei sich auf die bevorstehende Mediation vorzubereiten:

Machen Sie sich nicht zu viel Druck! Der Mediator/die Mediatorin erklärt zu Beginn, wie die Mediation abläuft und unterstützt Sie im gesamten Gesprächsverlauf.
Notieren Sie sich vorab, was Sie unbedingt ansprechen möchten. So können Sie sich Ihre Argumente bereits zurechtlegen und gehen gleichzeitig entspannter ins Gespräch.
Haben Sie keine Hemmungen auch unangenehme Dinge anzusprechen – aber bleiben Sie immer respektvoll! Verdeutlichen Sie Ihren Standpunkt mit klaren Worten, damit Ihr Gegenüber Sie und Ihre Sichtweise besser verstehen kann.

Wie finde ich den passenden Mediator/die passende Mediatorin?

Sie möchten einen geeigneten Mediator/eine geeignete Mediatorin finden? Dann sollten Sie diese grundlegenden Kriterien bei der Auswahl unbedingt beachten:

1. Ausbildung des Mediators/der Mediatorin

Die Begriffe „Mediator“/„Mediatorin“ sind in Deutschland nicht geschützt. Das bedeutet, dass sich jeder auch ohne abgeschlossene Ausbildung so nennen darf. Allerdings ist eine Mediation und Konfliktmanagement so komplex, dass eine Ausbildungsdauer von circa zwei Jahren bei einem renommierten Institut empfohlen wird. Tipp: Auf der jeweiligen Website sollten Sie das Zertifikat einsehen können und begutachten Sie dabei auch die Professionalität des (Web-)Auftritts.

2. Berufserfahrung des Mediators/der Mediatorin

Neben einer abgeschlossenen Ausbildung spielt auch die Berufserfahrung des Mediators/der Mediatorin eine entscheidende Rolle. Informieren Sie sich auch diesbezüglich auf der Website:

  • Seit wann ist die Person als Mediator/Mediatorin tätig?
  • Wie viele Kunden wurden schon betreut?
  • Wie viele Mediationen wurden schon erfolgreich durchgeführt?

3. Konfliktgebiet

Außerdem sollten Sie unbedingt darauf achten, auf welchen bestimmten Bereich der Mediator/die Mediatorin spezialisiert ist. Ein Mediator/eine Mediatorin im Familienbereich ist höchstwahrscheinlich überfordert, wenn zwischen Abteilungen oder Firmen vermittelt werden soll. In dem jeweiligen Gebiet wird spezifisches Wissen und spezielles Können vorausgesetzt. So sind Wirtschaftsmediatoren beispielsweise häufig Wirtschaftspsychologen, Unternehmensberater oder auch Betriebswirte.

4. Kostenloses Erstgespräch

Eine weiteres Kriterium: Bietet der Mediator/die Mediatorin ein kostenloses Erstgespräch an? In diesem Vorgespräch – egal, ob am Telefon, online oder vor Ort – können Sie den Mediator/die Mediatorin kennenlernen, Ihren Konflikt erläutern und offene Fragen stellen. Dieses Gespräch sollte für Sie immer kostenlos sein, um zu klären, ob die jeweilige Person überhaupt geeignet und in dem benötigten Zeitraum für Sie verfügbar ist.

5. Arbeit gemäß des Mediationsgesetzes

Die Rahmenbedingungen der Mediation regelt das Mediationsgesetzt in Deutschland. Überprüfen Sie, ob der Mediator/die Mediatorin die Mediation gemäß dieses Gesetzes durchführt. Dazu zählen unter anderem: Die Mediationsvereinbarung, die Allparteilichkeit sowie die Vertraulichkeit.

6. Kosten

Informieren Sie sich über die Kosten. Generell wird nach Stundensatz abgerechnet. Was wiederrum bedeutet: Je schneller der Konflikt gelöst werden kann, desto günstiger sind die Gesamtkosten. Aber auch wenn viele Personen am Konflikt beteiligt sind und/oder das zu behandelnde Thema sehr verstrickt ist, dauert es länger eine Lösung zu finden. In Anschluss an das Erstgespräch sollte der Mediator/die Mediatorin allerdings den Umfang Ihrer Mediation und damit auch die verbundenen Kosten einschätzen können. Bedenken Sie immer: Eine Mediation ist im Vergleich zu einem Gerichtsprozess eine kostengünstigere und nachhaltige Lösung.

7. Persönliche Ebene

Außerdem sollten Sie nach dem Kennenlernen einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit des Mediators/der Mediatorin gewinnen können. Alle Kriterien bringen nichts, wenn die Chemie zwischen Ihnen nicht stimmt. Also hören Sie auf Ihr Bauchgefühl:

  • Fühlt es sich richtig an, dieser Person Ihren Streit anzuvertrauen?
  • Glauben Sie, dass Sie sich gegenüber des Mediators/der Mediatorin öffnen und ehrlich über Ihre Situation reden können?
  • Strahlt die Person für Sie Freundlichkeit sowie Professionalität aus?
Wenn Sie diese sieben Kriterien beachten, sollten Sie einen passenden Mediator/eine passende Mediatorin für Ihren Konflikt finden und einer Problemlösung steht nichts mehr im Weg – Glückwunsch!

Warum lohnt sich eine Weiterbildung im Mediations- und Konfliktmanagement?

Konflikte kosten nicht nur Zeit und rauben allen Parteien nerven, sondern können am Ende auch viel Geld kosten. Deshalb lohnt es sich in eine Weiterbildung zum Konfliktmanagement zu investieren und professionelle Mediation zur Konfliktbearbeitung zu nutzen. Ob zwischen Angehörigen und Chefarzt, Abteilungen oder Kollegen und Oberarzt: Mediation eignet sich für alle Auseinandersetzungen innerhalb sowie außerhalb des Krankenhauses. Sie hat zum Ziel eine einvernehmliche Lösung zu finden und somit langfristig die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

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